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  • AutorenbildAndreas

Klassiker ReRead #2: Rick Master ermittelt wieder im Integral 1

Rick Master ist eine klassische Figur des legendären Duos Tibet (d.i. Gilbert Gascard) und André-Paul Duchâteau. Rick Hochet, wie er im französischen Original heißt, erblickte das Licht der Welt bereits in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts und hat daher eine jahrzehntelange Geschichte hinter sich.


Eine solch erfolgreiche Serie weckt natürlich viele Begehrlichkeiten und so gibt es viele miteinander in Konkurrenz stehende Ausgaben. Die erste Gesamtausgabe erschien im Verlag KultEditionen in der Deluxe-Variante. Ich benutze sie bis zu Band 10, denn dann bricht die Gesamtausgabe ab. Derzeit bemüht sich der Splitter-Verlag um die Rick Master-Reihe und hat die Gesamtausgaben fortgeführt. Die Serie ist mit neuem Zeichner und neuem Storyteller noch nicht am Ende angekommen und bringt uns stets neue Abenteuer.

Der erste Band führt uns in die Welt von Rick Master ein. Wir lernen schnell Kommissar Bourdon und Inspecteur Ledru kennen, die Rick bei seinen Abenteuern begleiten.

Der erste Band beinhaltet gleich drei Alben, wobei das erste Album aus zwei Geschichten besteht. Die anderen beiden Alben sind in sich geschlossene Geschichten.


Rick Master besticht durch französischen Charme und kommt erstaunlich fast völlig ohne Frauengeschichten aus in den ersten Geschichten. Das unterscheidet ihn von James Bond, der draufgängerischer und noch heldenhafter unterwegs ist. Aber die Geschichten leben von der Atmosphäre.


Ich hatte das Gefühl, dass es mich etwas Mühe kostete mich in die frühen Sechziger Jahre zurückzuversetzen. Als ich die Geschichten als Jugendlicher las, war das einfacher. Trotzdem hatte mich mit dem dritten Album das Feeling aber wieder zurück.


Band 1: Entführt



1961 geht es für Ric Hochet / Rick Master los.

© Kult Editionen / Le Lombard (Abbildungen und Cover)


Der erste Band beginnt im nächtlichen Paris und ich kann mich an diesen klassischen Panels aus dem Jahr 1961 nicht satt sehen. Die erste Geschichte heißt „Signé Caméléon“ im Original und sie bringt den Gegenspieler „das Chamäleon“ erstmals in die Geschichte. Kommissar Bourdon wird verfolgt und man trachtet ihm nach dem Leben. Rick nimmt sich dieser Sache natürlich an.


Die zweite Geschichte „Traquenard au Havre“ spielt in der Welt der Industriellen und es geht um eine Kindesentführung, der Rick akribisch nachgeht. Natürlich haben auch diese frühen Geschichten viele überraschende Wendungen, auch wenn mich das Gefühl nicht verlassen wollte, dass Tibet und Duchâteau in diesem ersten Band noch nicht genau wussten, wo es hingehen sollte.


Band 2: Die unheimliche Insel



Das zweite Album, „Mystere à Porquerolles / Le signe de Ric Hochet“ erschien zunächst in zwei Bänden (1962/63), ist aber eine abgeschlossene Geschichte. Rick Master muss einen verschollenen Journalistenkollegen auf der Insel Porquerolles suchen. Natürlich verbirgt sich hinter dem Verschwinden ein Komplott größeren Ausmaßes.


Erneut geht es sofort zur Sache. Es gibt kaum Rahmenhandlung und Background. Die Geschichte steigt sofort auf Seite 1 ein und der Leser ist mittendrin. Die Figuren haben keine Tiefe, die Story mit Spannung und Action steht erneut im Vordergrund.


Band 3: Gefährliche Herausforderung



Dieser Band hat mich voll überzeugt. Die Albumausgabe aus dem Jahr 1965 zeigt noch keine stilistischen Veränderungen, aber die Story packt mehr zu. Ich fühlte mich an die unterhaltsamen Nachmittage mit Rick Master als Jugendlicher erinnert. Damals als ich noch das erscheinen des nächsten ZACK-Magazins nicht erwarten konnte. Mann, ist das lange her. Aber die Geschichte ist stark und sie erinnerte mich daran.


Ricks Freund fühlt sich verfolgt und engagiert Rick Master, um den Verfolger zu stellen. Die Lage spitzt sich schnell zu und es geht um Leben und Tod. Es kommt eine wenig Tiefe in die Figuren und das macht Spaß. Rick löst den Fall auf seine ihm eigene Art.


Stil


Der Stil passt natürlich in die Zeit. Die frühen Sechziger (1961-1965) mit ihren gesellschaftlichen Umwälzungen, die sich bereits sachte andeuteten, sind unverkennbar in jedem Panel. Es fühlt sich an, wie eine Zeitreise. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass heutzutage sich Jugendliche nicht mehr angesprochen fühlen von diesen 2D-Bildern, die bei weitem nicht den realistischen Charakter moderner Computer-Animationen haben. Das ist schade, denn die Stories sind gut.


Zeichnerisch entwickelt sich Rick erst später weiter. Er ist der junge und smarte Journalist ohne Ecken und Kanten. Die Zeichnungen sind klar und realistisch, die Dialoge zurückhaltend mit einer gewissen Naivität gepaart.


Wirkung


Über die Erfolge von der Serie „Rick Master“ müssen wir nicht reden. Sie bringt mir eine ganz besondere Wirkung, denn ich habe den ersten Integral-Band mit den Sechziger-Jahren gemeinsam gelesen. Ich habe französische Beatmusik der 60er gehört, um das Gefühl der Zeit etwas spüren zu können. Ich glaube, ich habe es geschafft, auch wenn ich nicht sicher sein kann. Es war eine spannende Reise durch die Zeit und ich freue mich schon auf den zweiten Integral-Band, den ich nicht lange hier liegen lassen werde.


Fazit


Ich kann den Band empfehlen, denn ich liebe Rick Master und seine Abenteuer. Ich glaube, wie bereits erwähnt, dass es heute nicht leicht ist, einen Zugang zu den alten Geschichten zu finden. Das gelingt besser, wenn man selbst schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat.


Wer Rick Master aber schon gelesen hat, der sollte den ReRead auf jeden Fall angehen, denn es lohnt sich noch einmal zu überprüfen, ob wirklich alle Geschichten gelesen wurden, oder ob die eine oder andere Story durchgerutscht war. So ging es mir dabei!


Ich finde, Rick Master sollte jeder, der sich Comic-Fan nennt, kennen und auch gelesen haben.

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