Lange habe ich auf den zweiten Teil der Treibjäger warten müssen, aber nun war der Moment endlich gekommen und ich habe mich sofort auf den zweiten Band gestürzt. Das Cover wirkt erneut sehr ansprechend und ich bin von der Geschichte ja schon im ersten Band sehr begeistert gewesen.
Wir erinnern uns kurz zurück – und das finde ich wirklich blöd, wenn so viel Zeit zwischen den Bänden liegt – es tobt in Europa der niederländisch-englische Krieg und die Engländer sind in einer verzweifelten Lage. Sie beschließen eine Expedition nach Mittelamerika loszuschicken, um eine Waffe der Götter zu finden, die bereits von den Azteken benutzt worden sein soll. Soweit nur grob.
Nun geht die Geschichte also weiter. Der Kampf um diese Götterwaffe entbrennt, da sich mehrere Parteien um den Besitz streiten.
Inhalt
Unsere Helden sind also in Mittelamerika und müssen sich gegen eine feindliche Partei behaupten. Dabei brechen nicht nur mit den Gegnern tiefe Gräben auf. Auch die eigene Gruppe ist sich nicht wirklich einig. Als der Kampf um die Vorherrschaft tobt taucht das Monster erstmals auf. Wir hatten es im ersten Band kaum zu sehen bekommen.
Wer wird es zähmen? Wer wird sich durchsetzen? Wer wird überleben? Diese Fragen wird uns der zweite Band nicht beantworten, denn uns erwartet ja noch der abschließende Band Drei. Aber die Geschichte entwickelt sich durchaus düster und baut nach wie vor eine enorme Spannung auf.
© Splitter-Verlag (Cover & Abbildungen)
Rezension
Der geniale Kopf hinter den Treibjäger-Bänden ist Tirso, der nicht nur die Geschichte erdacht hat, sondern auch die Zeichnungen macht und mit für die Kolorierung sorgt. Dabei erhält er Unterstützung von David Muñoz und Javi Martin.
Die Geschichte ist aufgebaut, wie ein klassischer Hollywoodstreifen aus den Zeiten des großen Abenteuerkinos. In Südamerika wird die Geschichte aber nun dunkler und etwas wilder. Die ersten Träume und romantischen Vorstellungen sind verwischt und die harte Realität im Kampf mit den Feinden und dem Monster bedroht das Leben der Heldengruppe. Es geht um Leben und Tod.
Der mittelamerikanische Dschungel birgt ohnehin schon viele Gefahren, aber das Monsterisz dem Kreativteam wirklich gut gelungen. Es wirkt nicht komisch oder irreal. Überhaupt muss ich sagen, dass der Zeichenstil der spanischen Schule bemerkbar ist und mir ausgesprochen gut gefällt. So stelle ich mir das vor.
Schon nach dem ersten Band war mein Eindruck, dass sich spielend eine tolle Fernsehserie oder ein Film aus dem Stoff machen lassen würde. Dieser Eindruck bleibt im zweiten Band und es geht ungebrochen in Höchstspannung weiter. Es gelingt den Autoren blendend diese Spannung hochzuhalten und immer wieder neue klimaktische Höhepunkte zu setzen.
Die vielen Charaktere, die diese Geschichte bestimmen, tun das Ihre zum Storytelling dazu. Hier entstehen Dynamiken, die immer wieder aufgegriffen werden und den Leser an verschiedenen Schauplätzen interessiert belassen.
Wirkung
Für mich war Band 1 die Graphic Novel des Jahres 2018. Nun war mein Erwartungshorizont sehr hoch und ich muss sagen, dass das Niveau gehalten wurde, aber nicht noch weiterentwickelt wurde. Ich wurde nicht durch völlig überraschende Wendungen umgehauen, sondern die Geschichte entwickelt sich, so wie ich es erwartet hatte.
Das ist nicht schlecht. Im Gegenteil. Was mir aber auffällt ist, dass ich die Graphic Novel sehr schnell weglese. Das ist tatsächlich etwas frustrierend. Ich hätte mir folglich noch ein paar Erklärungen und etwas mehr Text gewünscht. Vielleicht hätten der Geschichte einige historische Hintergründe gutgetan. Es basiert alles sehr auf den gewaltigen Bildern von Tirso, die ganz klar den Ton angeben.
Fazit
Die Geschichte bleibt top. Ich vergebe 4,5/5 Punkten. Ist schon nahe an der perfekten Graphic Novel dran. Ich mag halt ein bisschen mehr Text, aber das ist eine individuelle Geschichte.
Ich kann den Band erneut uneingeschränkt empfehlen. Abenteurer und Spannungsjunkies kommen auf ihre Kosten, aber es gibt eigentlich keine Einschränkungen. Jeder kann hier Spaß und gute Unterhaltung verspüren.
Tirso / Muñoz / Martin
Die Treibjäger 2: Das Bluterbe
Splitter-Verlag 2019
Hardcover
48 Seiten
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