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  • AutorenbildAndreas

Als die Bataver den Aufstand gegen Rom versuchten

Das auf drei Bände angelegte Werk Auguria von Peter Nuyten ist eine großartig recherchierte Graphic Novel, die die Ereignisse nach dem Tod Neros 68 n. Chr. aufgreift. Mit zahlreichen erklärenden Texten und bildhaften Zeichnungen wird das Römische Reich zum Leben erweckt. Mehr noch als nur das, auch das Interesse am Nachforschen über die historischen Hintergründe erwacht. Wenn ein geschriebenes Werk dies schafft, dann kann ich nur von einer fantastischen Lektüre berichten.


Auguria führt ins an die Grenze zwischen dem Römischen Reich und seinen germanischen Nachbarstämmen im Jahr 69 n. Chr. Nero ist gestorben und es gibt die bekannten Kämpfe um das Kaisertum in Rom und der ganzen bekannten Welt. Wir steigen ein in das Vierkaiserjahr und erleben den Kampf von Vitellius und Vespasian um die Vorherrschaft. Allerdings ist dies nur die Rahmenhandlung, denn eigentlich geht es Peter Nuyten um die Bataver.


Inhalt


Die Bataver sind in Rebellionsstimmung. Das Römische Reich nimmt ihnen die Freiheit und immer wieder werden ihre Söhne in die römische Armee zwangsrekrutiert, um Streitigkeiten im fernen Rom auszufechten. Der geschasste römische Offizier Julius Civilis möchte sich ebenfalls am Reich rächen. Gemeinsam wird ein Aufstand geplant, der schon schnell viele germanischen Stämme erfasst und Rom in Bedrängnis bringen sollte. Immerhin hat eine Auguria (Seherin) der Germanen einen glücklichen Verlauf der Rebellion vorausgesagt.


Rezension


Mich hat sofort die gründliche Recherche von Peter Nuyten beeindruckt, der in einem wissenschaftlichen Literaturverzeichnis am Ende der Graphic Novel deutlich macht, welche Quellen er konsultiert hat, um diese Geschichte aufzuschreiben. Es ist eine mehr als ausführliche Literaturliste. Respekt!



©YouTube


Die Zeichnungen sind klassisch-realistisch gehalten und passen sehr gut zum Thema. Mir gefallen die harten Gesichtszüge der Germanen und der römischen Truppen im Vergleich zu den weichen Formen der Aristokratie in Rom, die selten mit einem entbehrungsreichen Leben konfrontiert war. Die Farben sind matt, ein bisschen düster. Eben der regnerischen germanischen Heimat ähnelnd.


Auf einer angehängten Karte zum Bataveraufstand habe ich erkannt, dass meine Vorfahren wohl zum Stamm der Chatten gehörten. Ich recherchiere das weiter, denn die Graphic Novel hat mir Lust darauf gemacht.


Die Texte sind sehr ausführlich. Sprechelemente sind erklärend und der Leser erfährt enorm viel über die Zeit und Denkweise der Römer, aber auch der Germanen. Darüber hinaus gibt es viele Erklärungen in Textboxen und am Ende ein ausführliches Glossar.


Die Geschichte der alten Germanen mit ihren Göttern und Sehern, ihrer rudimentären Gesellschaft und ihren Ritualen begeistert von alleine. Nuyten gelingt es den historischen Fakten und Figuren Leben einzuhauchen. Meisterhaft verknüpft er seine fiktiven Elemente mit der echten Geschichte.



Die Stimmung aus diesem Gemälde von Barend Wijnveld aus dem Jahr 1835 wird auch in der Graphic Novel erweckt.

©Wikipedia


Immer wieder kommt es zu erzählerischen Höhepunkten und als Leser hat man das Gefühl, dass nun der Klimax der Geschichte kommt. Im nächsten Moment realisiere ich aber, dass ja noch zwei Bände kommen.


Wirkung


Die Geschichte ist hervorragend erzählt und sehr solide verwoben mit dem Schauplatzwechsel zwischen Germanien und Rom. Aber die Erzählweise ist es, die mich wirklich gepackt hat. Ich habe große Lust mehr über die germanischen Einflüsse in die römische Geschichte zu erfahren, alleine schon, weil ich das Gefühl habe, viel zu wenig darüber zu wissen.


Deshalb begeistert mich auch die Recherche, die Peter Nuyten in das Werk hineingesteckt hat. Er hat wirklich alles herausgeholt, was erzählerisch möglich war.


Fazit


Die Graphic Novel kann ich bedingungslos empfehlen. Ich liebe sie über alles und würde sie am liebsten gleich noch einmal lesen. Ich glaube durchaus, dass der Leser ein gewisses historisches Interesse haben sollte, ansonsten wird es wohl nichts. Aber für mich gehörte sie bisher 2019 zu den besten Sachen, die ich gelesen habe.


Da das alles sehr stimmig ist, vergebe ich an dieser Stelle erstmals 5/5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung. Die Zuschauer von historischen Serien wie Britannia auf Sky werden genau diese Graphic Novel ebenso lieben, wie ich es tue.


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Splitter-Verlag

Hardcover

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