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  • AutorenbildAndreas

Werwölfe in Virginia - Moonshine

Aktualisiert: 26. Sept. 2019




Der Mond ist ein Himmelsstern, der immer wieder gerne in mystischen Horrorszenarien bemüht wird, wenn es besonders obskur zugehen soll. So steht er bereits seit Jahrhunderten für Verwandlung, mit anderen Worten: Werwölfe.



© Cross Cult-Verlag (Cover und Abbildungen)


Während in Deutschland eine Diskussion entbrannt ist, ob der endlich zurückgekehrte Wolf denn nun tatsächlich bleiben soll, sind die Werwölfe in Brian Azzarellos und Eduardo Rissos Moonshine offenbar sehr gut in die Gesellschaft integriert und fallen nicht vordergründig auf. Sie existieren nicht in einer Parallelwelt, sondern haben sich ihr eigenes Refugium geschaffen. Getarnt durch einen perfiden Südstaatenclan und illegale Geschäfte. Der Werwolf der 1920er Jahre ist also auch wirtschaftlich orientiert.


Inhalt


Der Mafia-Boss Joe Masseria hat einen neuen Plan gefasst, um die eigenen Geschäfte anzukurbeln. Er beauftragt seinen „freien Mitarbeiter“ Lou damit nach Virginia zu fahren und illegal gebrannten Schnaps anzukaufen. Dieser Schnaps ist der beste Spiritus, den die Welt bisher gesehen hat und er verspricht wahre Reichtümer. Allerdings gestalten sich, kaum angekommen, die Verhandlungen für Lou mit der Holt-Familie nicht ganz einfach. Im Süden ist man Fremden gegenüber nicht besonders aufgeschlossen. Die starke Zurückhaltung hat aber noch andere Gründe, denn die Holts haben noch viel finstere Geheimnisse, die auch für Lou Konsequenzen haben.



Mit Familie Holt ist nicht gut Kirschen essen...



Zeichnungen / Stil


Die Zeichnungen sind klassisch amerikanisch, sodass es wie in einem Superheldencomic aussieht. Das besondere ist die Kolorierung, die immer wieder nur auf eingeschränkte Farbkombinationen setzt und so eine karge und bedrückende Atmosphäre schafft. Blau und Orange sind immer wieder vertreten und spielen in verschiedenen Nuancierungen miteinander.


Die Texte sind mitunter lang und es gibt einiges zu lesen. Lou fungiert nicht nur als Hauptfigur, sondern ist auch der Erzähler im Hintergrund. Dies tut er in der Ich-Perspektive. Das wirkt auf den Leser schnell ein, der sich mit Lou, trotz seines kriminellen Lebenswandels, identifizieren kann.


Rezension


Nachdem das erste Geplänkel vorbei ist, wird es in der Geschichte richtig spannend, als die Werwolf-Thematik aufkommt. Es war vorher auch schon angenehm zu lesen, eine Gangstererzählung aus den 1920er Jahren, alles bestens. Jedoch mit den Werwölfen kommt nun Dynamik hinein. Die Autoren schaffen es den Leser bei der Stange zu halten. Wo wird es alles hinführen? Diese Frage stellt man sich regelmäßig bei der Lektüre.



Lou passt nicht nach Virginia. Wie anders die Welt dort aber ist, ahnt er noch nicht!


Das älteste schriftliche Zeugnis einer Werwolf-Verwandlung findet sich im babylonischen Gilgamesch-Epos, in dem die Göttin Ischtar einen Menschen in einen Wolf verwandelt. In der Folgezeit wird in allen antiken Kulturen immer wieder vom Mensch berichtet, der zum Wolf werden kann.


Azzarello und Risso nehmen dagegen wenig aus der Antike auf und lassen ihre Werwölfe in struppiger Form auftauchen, wie in klassischen Horrorfilmen. Nicht mehr und nicht weniger möchte diese Graphic Novel auch sein, eine Horrorgeschichte. Ein bisschen zum Gruseln, aber ganz nach Hollywoodmachart auch mit einem Schuss Liebe und Romantik. Dann ist auch wirklich für alle Leser etwas dabei.


An einigen Stellen konnte ich nicht ausmachen, wo die Erzählung gerne hin möchte. Soll es Horror und Mystery werden? Soll die historische Gangstergeschichte im Vordergrund stehen? Ich kann es nicht sagen, denn ich habe es bis zum Ende nicht herausgefunden.

Beides ist gleichwertig vertreten und das funktioniert auch irgendwie. Ich habe diese Graphic Novel durchgelesen und war unterhalten, ohne nun in echte Begeisterungsstürme auszubrechen.


Fazit


Wer den amerikanischen Zeichen- und Erzählstil mag und sich dazu gerne mit mysteriösen abgelegenen Familien beschäftigt, wird Moonshine toll finden. Es bietet eine solide, für meine Begriffe auch mit ansprechender neuartiger Story ausgestattete, actionreiche Handlung. Der Werwolf ist nicht neu, aber so richtig aus der Mode wird er vermutlich nie sein. Das ist schon alles in Ordnung.


Es ist halt in Ordnung. Ich vergebe 3 von 5 Sternen, denn ich konnte den Zugang nicht so richtig finden. Als ich ausgelesen hatte, war es für mich ok. Trotzdem möchte ich gerne wissen, wie es weitergeht. Also muss mich die Geschichte doch irgendwie gefesselt haben.

Lest halt selbst einmal in die Geschichte rein.


Brian Azzarello / Eduardo Risso

Moonshine 1: Familiengeheimnisse

144 Seiten

Hardcover

22 €






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